Göggingen - Caissa
Das Gastspiel bei Göggingen entpuppte sich ebenso wie die vorherigen beiden Kämpfe gegen Keres und Kriegshaber als eine Sammlung höchst lebhafter wie ausgekämpfter Partien.
Der Schönheitspreis ging dabei an Harry, der bei vollem Brett einen unwiderstehlichen Bauern die d-Linie runterschob und zu einer zweiten Dame verwandelte. Eine ganze Dame mehr zu haben, scheint aber psychologisch gar nicht so einfach zu sein, denn als der Gegner ein paar Drohungen aufstellte, die angesichts des krassen Materialverhältnisses nicht als Drohung gelten können, hatte Harry die Partie gedanklich wohl schon abgehackt und... (ohne Worte)
Staib - Neukam - 0-1
Der Schreiber trat gegen den bewundernswert rüstigen Ignac Meszaros an, der eine scharfe Sizilianischvariante wählte. Es scheint fast, als hätte ich dem weißen Bauernsturm mit guter Übersicht den Zahn gezogen. Als ich jedoch deutlich die initiative übernommen hatte und den Vorteil umsetzen mußte, ließ mich die Vielzahl der Möglichkeiten etwas den Faden verlieren (z.B. 29...Tb5). Nicht geplant war auch der Qualitätsverlust durch 39...Txb2??. Meine klare Gewinnstellung war dahin, aber meine zwei Mehrbauern für die Qualität und der deutlich sicherere König bedeuteten für den Gegner eine äußerst unangenehme Verteidigung. Meszaros stellte sich dieser Herausforderung und meisterte sie 20 Züge lang bis doch eine Drohung übersehen wurde.
Meszaros - Luhn 0-1
Georg spielte gegen Stiegel positionell eine wunderbare Partie, in der er seinen klaren Vorteil lange behielt, aber es versäumte, mit einer konkreten Abwicklung hie oder dort den Sack zuzumachen. Benoni-erfahrene Spieler spechten wohl nach einem e5-Durchbruch, aber es gab wohl auch andere Lösungen.
Diese Partie betreffend, wies ein Mannschaftsmitglied auf einen nicht zu leugnenden Umstand hin: Georgs Gegner hatte in der Partie wohl einen irregulären Zug ausgeführt und Georg korrekt 2 Minuten Zeitgutschrift erhalten. Nun ist Georgs Partiemitschrift wohl auf Grund seiner Zeitnot nicht vollständig und Stiegel zog im weiteren Verlauf einen Bauern auf die Grundreihe - ohne diesen durch eine Figur zu ersetzen - und drückte die Uhr. Nun hätte Georg laut FIDE-Regeln auf Gewinn der Partie reklamieren können, da der zweite irreguläre Züge verliert. Es steht in den Sternen, welchen Unmut ein Bestehen auf dieser Regel ausgelöst hätte. Trotzdem ist der Verweis auf die Regel wichtig, denn früher oder später wird sie jemanden treffen. Warum diese Regel eingeführt wurde, kann ich allerdings nicht begründen.
Reuther - Stiegel 0-1
überzeugender Sieg von Max, dessen Gegner in der totremisen Schlußstellung einfach aufgibt. Den seinen gibt es der Herr im Schlaf.
Krämer - FM Müller 1-0