Spielbericht: Caissa 1 gegen Kaufbeuren - Ein spannender Kampf
Am Sonntag, den 10.11.2024, trat unsere erste Mannschaft gegen einen der beiden Ligafavoriten, die Gastgeber aus Kaufbeuren, an.
Die Vorzeichen standen so, dass wir mit 3 Punkten aus zwei Spieltagen als Aufsteiger schon eine sehr gute Ausbeute vorweisen konnten, während Kaufbeuren gegen den Titelkonkurrenten aus Kempten und auch gegen die nominell schwächeren Memminger nur unentschieden gespielt hatte. Für Kaufbeuren galt es also, ihre Position in der Liga zu behaupten und nicht den Anschluss zu Kempten zu verlieren, während wir, obwohl ebenfalls ersatzgeschwächt, mit leichter Brust in dieses große Duell gingen.
Die Paarungen lauteten:
Brett 1: Fischer, Hans (2054) - Luhn, Robert (1969) (w)
Brett 2: Schreiber, Roland (1936) - Glaser, Christian (1968) (s)
Brett 3: Gallmeier, Eike (1889) - Vogel, Josef (2800?) (w)
Brett 4: Orf, Markus (1911) - Nissen, Christoph (1850) (s)
Brett 5: Huber, Stefan (1882) - Györi, Tibor (1872) (w)
Brett 6: Herold, Gunther (1850) - Nitsch, Markus (1835) (s)
Brett 7: Gebhard, Eduard (1867) - Holuba, Stefan (1719) (w)
Brett 8: Gebhard, Hans (1783) - Hohoff, Andreas (1672) (s)
Die Gastgeber mussten nur auf ihr nominelles Brett 1 verzichten, während wir mit drei Ersatzspielern anreisten. Doch trotz dieser Ausfälle war es eine Freude, in der Tiefe noch so viele gutklassifizierte Spieler zu haben.
Am Treffpunkt, kurz vor 9 Uhr, wurden allen bei dichten Wolken in Aussicht gestellt, sich bald im Sonnenschein in Kaufbeuren wiederzusehen. Doch bei der Ankunft fanden wir keinen Sonnenschein vor, sondern dichten Nebel und eisige Kälte. Dennoch empfingen uns die Gastgeber freundlich und boten uns einen heißen Kaffee an, so konnte es dann doch mit Zuversicht losgehen.
Zu Beginn des Spiels sah es für uns richtig gut aus. Tibor hatte nach einer schwachen Eröffnungsbehandlung schnell die Initiative zurückerobert. Stefan überraschte seinen Gegner mit einer soliden Eröffnung und behielt die Kontrolle. Markus hatte seine Eröffnung gut gemeistert und eine Position erreicht, in der für beide Seiten vieles möglich war, jedoch war die Stellung vermutlich für seinen Gegner angenehmer, aufgrund des Raumvorteils. Andreas überraschte seinen Gegner früh und hatte nach nur vier Zügen bereits eine halbe Stunde Zeitvorsprung, während die anderen Partien an Spannung gewannen. Christoph spielte eine solide Eröffnung und beide Spieler standen nun vor der Herausforderung, die besten Abwicklungen für ein vorteilhaftes Mittelspiel zu finden. Yo (unser vermeintlicher Super-GM) spielte ebenfalls stark und ließ durch eine präzise Zugfolge eine Standardstellung für den Gegner nahezu unspielbar erscheinen. Charly hatte sich in eine Stellung begeben, in der er gegen mögliche hängende Bauern ein Remis anstreben musste, da sonst das Angriffspotential seines Gegners zu gefährlich geworden wäre. Und an Brett 1 legte Robert ein fulminantes Tempo vor, indem er schnell auf die Zeit seines Gegners druck ausübte und dazu dessen Stellung innerhalb weniger Züge zerrüttete. Es sah gut aus für uns.
Zuerst beendete Charly seine Partie, nachdem der Gegner in einer ausgeglichenen Stellung ein Remis angeboten hatte. Laut Engine und Theoriebüchern ist die Endstellung wohl tatsächlich ausgeglichen, doch am Brett hätte es noch einige Schwierigkeiten geben können, die Charly mit einem Bauern weniger hätte lösen müssen. Letztlich waren sich aber beide Spieler einig, dass Charly diese auch noch gelöst hätte und der Mehrbauer nicht verwertet werden kann.
Kurz darauf einigte sich Andreas mit seinem Gegner auf ein Remis. Obwohl Andreas das Remisangebot anfangs abgelehnt hatte, da sein Gegner wenig Zeit auf der Uhr hatte. Später bot er das Remis dann selbst an. In der sehr ruhigen Stellung, in der viele Figuren abgetauscht waren und gleich viele Bauern verblieben, gab es für keine Seite mehr realistische Angriffsmöglichkeiten. Andreas hatte hier aufgrund der ruhigen Stellung keine Chancen, aus seinem Zeitvorteil mehr zu machen und hatte so mit Schwarz dennoch ein gutes Ergebnis für das Team erzielt.
Kurz darauf gab Christophs Gegner auf, als ein Damenopfer nicht mehr abgewendet werden konnte. Christoph hatte im Mittelspiel die besseren Felder für seine Figuren gefunden und konnte die wichtigsten Figuren seines Gegners abtauschen. Daraufhin war dieser wie gelähmt und konnte keine Figur mehr sinnvoll bewegen. Christoph nutzte diese Zeit, um seine Figuren richtig zu positionieren und die finale taktische Sequenz anzusetzen. Sein Gegner gab schließlich auf und gratulierte Christoph zu einer sehr stark gespielten Partie. Damit stand es 2:1 für uns, und es sah alles sehr gut für uns aus.
Doch dann endeten die guten Ergebnisse für uns. Roberts Gegner spielte in Zeitnot gut und ließ sich nicht den letzten Streich zufügen. Roberts Zeit wurde immer knapper und kam schließlich niedergeschlagen aus dem Spielsaal und ärgerte sich wie er das Spiel nicht gewinnen und am Ende sogar taktisch einstellen konnte. Das war eine bittere Niederlage, insbesondere für Robert der nicht nur sein bis dahin tolles Spiel aber auch die Aussichten der Mannschaft erkannt hatte und nun auf der Kippe sah.
Tibor spielte ebenfalls eine klasse Partie und schien mit seiner Dame tief in den Reihen des Gegners für zu viele Probleme zu sorgen. Doch es war genau diese Dame, die plötzlich gefangen wurde und Tibor die Partie kostete. Nach einem tollen Mittelspiel kam auch hier die bittere Niederlage, da die Verteidigung des Gegners nicht gebrochen werden konnte und zum Sieg führte.
Mit einem Stand von 3:2 für Kaufbeuren sah es an den verbleibenden Brettern, außer bei Yo, nicht mehr gut aus für uns. Yo bot in einer scheinbar noch guten Stellung ein Remis an, welches der Gegner dankbar annahm. Leider konnte Yo die Verteidigung des Gegners trotz seines überwältigenden Spiels nicht bezwingen.
Damit stand es 3,5:2,5 für Kaufbeuren, und das war leider der Anfang vom Ende für uns.
Stefan, der seine Eröffnung erfolgreich gespielt und eine Qualität gewonnen hatte, fand sich in einer Stellung wieder, die schwer zu spielen war. Der Gegner hatte einen Freibauern und viel Druck auf Stefans Stellung. Letztlich führte dies zu einem Figurengewinn für den Gegner, und Stefan musste sich geschlagen geben.
Markus hatte seine Position in eine schwierige einzuschätzende Stellung abgewickelt, in der er nur einen Läufer gegen einen Springer hatte. Die Bauernstruktur war noch geschlossen, weshalb der Springer des Gegners wohl im Vorteil war. Nach einem umkämpften Endspiel konnte Markus Gegner einen Bauern gewinnen, und in der Folge hatte Markus Läufer keine Felder mehr, um einen Freibauern zu stoppen. Es war eine sehr gut gespielte Partie von beiden Seiten, doch letztlich setzte sich der Gegner durch, der über die gesamte Partie hinweg konstant Druck ausübte.
Das Match endete mit einer 5,5:2,5-Niederlage für uns. So standen wir da – mit einer großartigen Leistung, die leider nicht belohnt wurde. Aber zum Glück steht schon in gut zwei Wochen das nächste Spiel auf dem Plan, am 01.12. ab 10 Uhr in Königsbrunn. Die Mannschaft ist punktgleich mit uns und wir hoffen auf ein besseres Ergebnis, nachdem es diesmal so unglücklich verlief. Wir freuen uns auf mitreisende Zuschauer bei dieser anstehenden kurzen Auswärtsfahrt.
ps.: Der Verfasser war froh nach dem Spieltag in Kaufbeuren rechtzeitig zum Handballspiel in Schwabmünchen sein zu können. Auch dieses Spiel wurde trotz einer 7-Tore Führung 10 Minuten vor Schluss nicht gewonnen und endete 35:35 → damit ist der Schuldige für die unglücklichen Endergebnisse wohl gefunden. Dennoch habe ich zwei tolle Spieltage erlebt und bin zuversichtlich in Zukunft auch wieder einen glücklicheren Ausgang für das gesamte Team zu erleben. Caissa ahoi!
Herzlich Willkommen bei Caissa!
Unser Vereinsabend findet immer donnerstags ab 20:15 Uhr im ersten OG der Kresslesmühle statt. Egal ob du schon erfahren bist oder das Spiel gerade neu für dich entdeckt hast, bei uns bist du herzlich willkommen.
Für Getränke und gute Gesellschaft ist stets gesorgt, sodass du dich voll und ganz auf spannende Partien und geselliges Beisammensein einlassen kannst. Die Atmosphäre ist freundlich und einladend – bei uns steht die Gemeinschaft und der Spaß am Spiel im Mittelpunkt.
Komm doch einfach vorbei und mach mit, wir freuen uns auf dich!